Geschichte der Nutzung und Erforschung des Untergrundes
Es ist erstaunlich, was unsere Vorfahren schon alles über die Bodenschätze gewusst haben und wo sie zu finden sind. Erst nachdem die Rohstoffe zur Nutzung gewonnen wurden, setzte allmählich ihre Erforschung ein. Mit der Zeit konnten die Geologen die hiesige Erdgeschichte lückenlos darstellen und heute ist der Untergrund der Griesen Gegend zumindest für die Zeit der letzten 50 Mill. Jahre eines der am besten bekannten Gebiete unseres Landes.
An dieser Stelle muss ein kurzer Überblick über die Geschichte der Nutzung einheimischer Rohstoffe gegeben werden:
- Schon in der Eisenzeit haben die Germanen das Raseneisenerz in den nassen Wiesen ausgegraben und in kleinen Hochöfen verhüttet. Später nutzte man den Klump auch als Baustein für Wohnhäuser und Zweckbauten.
- Es ist vorstellbar, dass schon die Slawen den Ton von Hohen Woos und andernorts zur Herstellung ihrer Gebrauchskeramik verwendet haben.
- Aus dem Kalkmergel von Karenz wurde vermutlich der Mörtel für die mittelalterliche Kirche in Conow hergestellt.
- Seit 1307 ist bei Conow eine Saline bekannt, in der aus der Sole einer dortigen Quelle (Ortsteil Sülze!) Kochsalz gesotten wurde. Bis 1746 hat sie bestanden, allerdings mit Unterbrechungen.
- Zwischen Malliß und Bockup ist in der Zeit von 1576 bis 1757 die Gewinnung von Alaunsalzen nachgewiesen.
- Die vielen Sandvorkommen der Griesen Gegend lieferten die Rohstoffe für die Produktion von Waldglas, das besonders im 18. Jahrhundert ein bedeutender Exportartikel war.
- Ab 1818 baute man Braunkohlenflöze zwischen Bockup, Malliß und Conow im Tiefbau ab, teils m Schächten und teils in Stollen. Dieser Bergbau wurde erst 1960 eingestellt Die Braunkohle trug dazu bei, dass sich der Raubbau in den Wäldern und Torfmooren in Grenzen hielt.
- Vornehmlich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bekamen die alten und neu erbauten Ziegeleien wachsende Bedeutung für den Bauboom: Hohen Woos, Chaussee- und Elde-Ziegelei Malliß, Bockup und Broda.
- Von 1889 bis 1971 werden in Rüterberg hochwertige Klinker hergestellt.
- Der Kali-Bergbau bei Conow bestand aus Konkurrenzgründen nur von 1911 bis 1926.
- Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Bergbautradition in der Griesen Gegend fortsetzen könnte, denn in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts fand man in der Umgebung von Lübtheen riesige Mengen von Diatomeenkohle.
Viele und unterschiedliche Rohstoffvorkommen haben die Griese Gegend schon in der Vergangenheit zum Mineraldistrikt Mecklenburgs gemacht.
Der Lübtheener Kalischacht „Friedrich Franz" um 1911, von Südosten gesehen.
Bei Aufzählung der vielfältigen Nutzung hiesiger Rohstoffe wird verständlich, dass dieser Teil der Griesen Gegend auch„Mineraldistrikt" genannt wird. Er ist überhaupt der Ursprung und lange Zeit auch das wichtigste Gebiet mecklenburgischen Bergbaus. Ein erster Auftrag zur Suche von Braunkohle bei Bockup wurde 1790 erteilt. Für dessen Erfüllung war geologisches Denken gefragt. Es mussten Stetten gesucht werden, an denen man mithilfe von Bohrungen Braunkohlenflöze finden würde. Bald stellten sich Erfolge ein, die Kohle wurde abgebaut und weitere Bohrungen folgten. Mit jedem Aufschluss - ob Grube oder Bohrung - verdichtete sich die Kenntnis zur Geologie des Untergrundes. Schon um 1850 konnten ansehnliche geologische Karten gezeichnet und geologische Schnitte durch den Wanzeberg konstruiert werden. Für die weiteren Planungen im Bergbau waren immer wieder die Geologen gefordert, bis in die Gegenwart. Die Forschung musste allseitig forciert werden und es wurden sogar Bohrungen nur zum Zweck des Erkenntniszuwachses niedergebracht. Der Mineraldistrikt hat also die geologische Forschung geradezu erforderlich gemacht und wurde so zu einer Keimzelle der Erdgeschichtsforschung der norddeutschen Voreiszeit.
Schon 1856 hatte F.E. KOCH recht realistische Vorstellungen vom inneren Aufbau des Wanzeberges. Er zeichnete dieses erste geologische Profil Mecklenburgs.
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