Dorfrepublik Rüterberg - Stadt Dömitz
Rüterberg Dorfrepublik 1967 – 1989Mahnmal gegen das Vergessen
Der kleine Ort Rüterberg, unmittelbar an der Elbe gelegen, hat in den letzten 200 Jahren eine wirklich aufregende Geschichte durchlebt. Durch das vorhanden sein einer ganz besonderes hochwertigen Tonart gelangten er und seine Einwohner über viele Jahrzehnte zu einem gewissen Ansehen und Wohlstand. Klinkerton ist das Stichwort. Die Ziegelei am Ort produzierte Klinkerziegel für so namhafte Städte wie Hamburg und Lübeck. Die Qualität der Ziegel war einzigartig im Norden.
Bis, . . . ja bis die Elbe zur Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten wurde. Der Ort wurde Teil des ostdeutschen Sperrgebietes an der innerdeutschen Zonengrenze. Der überwiegende Teil der Einwohner wurde ausgewiesen. Sie mussten binnen weniger Stunden Haus und Hof verlassen und gingen in eine ungewisse Zukunft, ohne zu wissen ob sie jemals zurück kehren konnten. Zwei große Ausweisungswellen trafen den Ort und seine Einwohner schmerzlich.
Das Klinkerwerk Rüterberg wurde geschlossen, da es ". . . über nicht mehr ausreichende Tonvorkommen verfügte". Die Einwohnerzahl sank von über 400, auf dann etwas über 100 Personen. Schließlich wurde der Ort an der Elbe, wegen seiner extremen Grenznähe auch noch gänzlich mit Grenz-Sperranlagen eingezäunt und die Einwohnerinnen und Einwohner dem totalitären Genzregime der DDR unterworfen. Die Ein- und Ausreise war den "Geduldeten" nur mit einem so genannten Passierschein möglich. Die Einwohner selbst bekamen einen entsprechenden Stempel in ihren Personalausweis.
Die friedliche Revolution 1989 in der damaligen DDR muß den Rüterbergern wie ein Märchen vorgekommen sein. Sie nahmen allen Mut zusammen und trafen sich einen Tag vor der dann folgenden Grenzöffnung im Gemeindehaus zu einer Einwohnerversammlung. Da ihnen die staatlichen Behörden immer noch die Öffnung ihres Zaunes verweigerten, erklärten sie kampfbereit ihren Ort zur Dorfrepublik. Heute klingt dieser Beschluß der Einwohnerschaft eher einfach. Damals jedoch, wo niemand wusste wie der Konflikt ausgeht, mussten die Beteiligten damit rechnen für viele Jahre in ein Gefängnis geworfen zu werden oder gar schlimmeres.
1991 erhielt die ehemalige Gemeinde Rüterberg, heute Ortsteil der Stadt Dömitz, vom Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern das Recht verliehen, künftig die Bezeichnung „Rüterberg Dorfrepublik 1967 – 1989“ führen zu dürfen. Das eiserne Tor, versehen mit einem Gedenkstein, einer Informationstafel und ständiger internationaler Beflaggung erinnert an die Zeit der Teilung. Die Bürger zwischen den Zäunen wollten mit dem Begriff „Dorfrepublik“ auf sich aufmerksam machen, wollten zeigen, wo und wie sie lebten.
Heute ist Rüterberg in jeder Hinsicht ein sehr aktiver Ort, mit positiver Einwohnerbilanz. Zahlreich Bauherren nutzten nach der politischen Wende 1989 die günstig angebotenen Baugrundstücke und sicherten sich ihren Platz in der Dorfgemeinschaft, in unmittelbarer Nähe zur Elbe.
Ansprechparter
Meinhard Schmechel, Bgm i.R. Rüterberg
Klinkerstrasse 22
Telefon: 038758-20333
Nähere Informationen zu den geologischen Besonderheiten der Tongrube und Wissenswertes zu den Rüterberger Klinkerwerken finden Sie hier.
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Rüterberg, einst Wendisch Wehningen
Eine ebenso finstere Zeit durchlebte Rüterberg zur Zeit des Nazionalsozialismus, als der Ort 1937 wegen seiner slawisch-wendischen Siedlungsgeschichte, von "Wendisch Wehningen" zum heutigen "Rüterberg" umbenannt wurde.
Tongrube Rüterberg - heute ein einzigartiges Biotop
Ansprechpartner
Förderverein Naturschutz Elbetal e.V.
Dr. Brigitte Königstedt
Klinkerstrasse 25
19303 Rüterberg
Telefon: 038758-20813
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Internet: www.naturschutz-elbetal.de